Montag, 17. Juli 2017

Rezension: Totennacht

Totennacht
                      M. R. Forbes


=[ Harte Fakten ]=
  • Mantikore-Verlag 2017
  • Taschenbuch – 13,95 €
  • 428 Seiten
  • ISBN: 978-3945493823



=[ Worum geht’s denn eigentlich? ]=

In einer Welt, die sich stark verändert hat, in der Oger und Goblins mit Menschen zusammenleben, geht Conor seiner Arbeit nach. Er ist ein geächteter Nekromant, steht bereits mit einem Bein im Grab und verdient sein Geld mit meist zwielichtigen Jobs. Als ihm das das Angebot seines Lebens unterbreitet wird, schlägt er ein und ahnt nicht, dass er in eine Verschwörung gerät, der er nicht gewachsen ist.




=[ Meine Meinung ]=



Ich tue mir total schwer mit dieser Rezension. Das Buch war irgendwie...seltsam. Im Zuge einer Leserunde kam ich dazu und habe es mehr oder weniger in Schüben gelesen. Manchmal hatte ich total Lust drauf, da fand ich es richtig spannend und gut aber manchmal konnte ich mich nicht aufraffen, weiter zu lesen – obwohl es ja eigentlich gut war bisher.
Parallelen zu Shadowrun (Pen&Paper) sind mir nicht aufgefallen, aber ich kenne Shadowrun auch nicht.
Die Kapitel sind sehr kurz, jedes hat eine eigene, meist witzige, Überschrift. Ich mag das total ♥ Auch ist der zynische, erwachsene Humor in dem Buch gleich zu spüren. Es ist mein erstes Dark Urban Fantasy Buch und ich wusste nicht wirklich, was auf mich zukommt.
Wir starten mitten im Geschehen und treffen als Leser zuerst auf den Nekromanten Conor, der totkrank ist. Die Ich-Persektive ist hier sehr passend gewählt. Conor ist ein sarkastischer und zynischer Protagonist, der aber an seinem Leben hängt und keinesfalls sterben will. Durch die passende Perspektivenwah waren da Kapitel dabei, also immer wenn der Autor mir einen Vergangenheitsflashback um die Ohren gehauen hat, hat mich das wirklich berührt. Es ist super toll beschrieben, oder besser gesagt geschrieben. Und das steht in starkem Kontrast zum Rest des Buches. Also nicht der Schreibstil, sondern natürlich dieses Aufkommen von Emotionen.



In der Gegenwart ist Conor ein harter Hund. Mit allen Wassern gewaschen und dreimal chemisch gereinigt. Er hat sich von seiner Familie abgewandt, unterstützt sie aber noch finanziell. Und die Medikamente, die ihn am Leben halten, sind auch noch unfassbar teuer. Er hat also allen Grund dazu, auch lohnende Aufträge anzunehmen, die vielleicht nicht immer so astrain sind. Und das tut Conor auch. Er ist sehr „cool“ nicht in Sinne von hip, sondern kühl. Es macht Spaß ihn zu begleiten.



Anfangs ist alles verwirrend. Vergleichsweise wird wenig erklärt, finde ich. Oder es wird immer nur Häppchenweise erklärt. Das ist natürlich auch okay, so wird das Tempo generell erhöht und der Leser erfährt eigentlich immer nur so viel wie er wissen muss, wenn er es sich nicht schon selbst zusammenreimen konnte. Manchmal zieht Conor ein Ass aus dem Ärmel, was für den Leser leider nicht nachvollziehbar ist. Obwohl wir aus der Ich-Perspektive lesen, fasst Conor manche Gedanken erst zum Schluss. Es wirkt quasi so, als würde der Autor den Leser mit einer plötzlichen Wendung überraschen wollen, aber dafür ist die Ich-Perspektive wieder etwas schlechter geeignet, da wir ja auch die Gedanken des Protagonisten mitlesen. Man muss aber sagen, dass diese Momente selten waren. Sie haben lediglich kurz stocken lassen.
Mit den Nebencharakteren bin ich zugegebenermaßen nicht wirklich warm geworden. Dabei kann ich gar nicht sagen, warum nicht.

Gut beschreiben werden die Kämpfe, Conor kämpft mit magischen Würfeln. Die Idee finde ich sehr gut und sie ist auch gut umgesetzt. Es gibt auch eine Menge Blut und auf die Schnauze, es wirkt aber nie wie ein Splatter Roman. Eigentlich war alles gut, nur war nicht alles mein Geschmack. Trotzdem bin ich der Meinung, dass hier ein gut geschriebener Roman mit sehr guten Humor vorliegt. Der Autor weiß genau, was er macht.




Zusammenfassend war es für mich vielleicht etwas zu viel Verschwörung und Agentengeschichte. Dennoch war es spannend und vor allem mal interessant, dieses Genre auszuprobieren.




=[ Fazit ]=

Nekromantie und Zynismus – und alles in einer großen Verschwörung




=[ Wertung: ♥ ♥ ♥ ♥ 4 von 5 ]=