Sonntag, 28. Mai 2017

Rezension: Der Schwur der Wikinger

Der Schwur der Wikinger – ein Fargo Roman
                                                             
                                                                          von Clive Cussler und Russel Blake




"[...] Meine Arme schmerzen, als hätte ich die ganze Nacht mit einem Bären gerungen."

"Ich kenne das Gefühl. Ihr habt doch meine Frau gesehen."


=[ Harte Fakten ]=
  • Blanvalet Verlag 2016
  • Taschenbuch 9,99 €uro
  • 507 Seiten
  • ISBN: 978-3-7341-0236-3

=[ Worum geht’s denn eigentlich? ]=

Da Schatzjäger-Ehepaar Fargo entdeckt ein Wikinger Langboot und einen Hinweis auf das „Auge des Himmels“. Diese Hinweise führen sie quer durch den Dschungel zu alten Ruinen und Gräbern. Doch sie sind natürlich nicht allein auf der Jagd nach dem Auge des Himmels und schon bald finden sie sich inmitten von Grabräubern und Kriminellen wieder.




=[ Meine Meinung ]=


Als ich durch die Buchhandlung ging und geschmökert habe, ist mir dieses Cover aufgefallen. Es standen zudem ziemlich viele Bücher von Clive Cussler im Regal und da habe ich mich gefragt, wie der sich so lange vor mir verstecken konnte! Leider war der erste Teil der Reihe nicht da und auch der zweite Teil nicht – also habe ich kurzerhand den Schwur der Wikinger mitgenommen. Wikinger gehen immer.


Auch ohne die Vorgängerromane zu kennen, kommt man hervorragend in die Story rein. Es erklärt sich eigentlich alles von selbst und es gibt auch kaum Anspielungen auf alte Abenteuer, zumindest keine, die man als Neuleser nicht versteht.



Das Ehepaar Fargo – das sind Sam und Remi – sind sehr sympathisch und ich mochte beide von Beginn an. Die Dialoge zwischen ihnen sind witzig, sie necken sich, aber nicht kitschig. Nach dem Buch gehe ich einfach mal drauf aus, dass das Grundgerüst bei den Fargo-Romanen das Folgende ist: Schatzsucher Ehepaar tingelt um die Welt um antike Artefakte zu bergen und das ruft immer einen Gegenspieler auf den Plan. Gut, da ist ja jetzt auch nicht schlimm, bei Navy CIS ist ja am Anfang auch immer einer tot und dann geht's los. 

Wir starten hier mit einer Szene aus der Vergangenheit und erfahren, wie das Langboot zum Fundort gerudert wird. Um ehrlich zu sein, hätte ich da auch gerne weiter gelesen. Die Szene mit den Wikingern war auch ziemlich gut!

Sam und Remi fliegen um die Welt und decken so Einiges auf, müssen aber auch Rückschläge und Gegenwehr einstecken und sich mit Ämtern und Behörden rumschlagen (Ieeeh, das ist ja wie im echten Leben). Als sie das Langboot am Polarkreis zu Gesicht bekommen und sehen, was sich alles noch darin befindet, ist das schon sehr...Respekt einflößend. Die beiden müssen es sogar bei klirrender Kälte mehrere Tage bewachen. Brrr man darf gar nicht drüber nachdenken... Ein Hinweis führt sie dann in den Dschungel und dort fangen die Probleme erst so richtig an. Grabungen werden nicht gestattet usw usw.

Aber da sie jahrelang schon Schatzjäger sind, haben sie keinerlei Geldprobleme und  können so einiges springen lassen, um an Informationen, Mitarbeiter und das richtige Equipment kommen. Sie müssen nicht einmal drüber nachdenken, wenn sie in einen Privatjet steigen um ans andere Ende der Welt zu fliegen. Und schwupps - sind wir beim Einzigen, was mich irgendwie gestört hat. 

Es mag solche Menschen geben, selten sind es Archäologen, aber es ist einfach irgendwie zu einfach, alles damit zu erklären finde ich. Man macht es sich damit zu einfach. Ja ich weiß, Batman hat auch genug Geld und so. Mich ich hat es irgendwie ein bisschen gestört oder besser gesagt genervt, aber es tut der Spannung und dem Buch keinen Abbruch

Die Story an sich ist gut aufgebaut, es wird immer mal zu den "Bösen" geschaltet und es bleibt vor allem spannend. Der Leser merkt schnell, der Autor macht das nicht zum ersten Mal. Clive Cussler hat zahlreiche Abenteuerromane und -Serien geschrieben und konnte schon reichlich Erfahrung sammeln. Heraus kommt ein richtig guter Abenteuerroman. Dieses Genre ist leider etwas untergegangen, dabei kann man so viel damit machen. Ihr müsste ein bisschen vergessen, dass Abenteuerromane heute nicht mehr Winnetou sind, sondern meistens actiongeladen und alles andere als verstaubt.

Ein Detail, was mir sofort auffiel: Der Autor ist offensichtlich Weinkenner und Zigarrenraucher. Bis ins kleinste Detail werden Weine beschrieben und auch Zigarrenmarken, deren Namen länger sind als der Buchtitel, aufgeführt. Hier kennt sich jemand aus und wollte es auch raushängen lassen. Das ist jetzt keine Abwertung, aber es fällt sofort auf. Immer wenn jemand trinkt, ist es nicht „Wein“, sondern ein „superkomplizierterWeinnamedenkeinnormalverdienenderMenschkennt + Jahrgang“.


Es bleibt ein super Abenteuerroman, der durchaus ein paar Klisches bedient, aber auch erstaunlich gut recherchiert ist. Ich jedenfalls habe jetzt totale Lust bekommen, beim ersten Abenteuer von Herr und Frau Fargo zu beginnen!




=[ Fazit: ]=

Ein gelungener Abenteuerroman!





=[ Wertung: ♥ ♥ ♥ ♥ 4 von 5 ]=